Castor 2010: Blockade und Protest im Süden

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Am 06.11.2010 blockierten um die 1000 Personen die Castor-Transportstrecke bei Berg (Pfalz), nahe der deutsch-französischen Grenze. Der Castor-Zug wurde aufgrund der Blockade, zum ersten Mal in der Geschichte der Castor-Transporte, über eine Alternativstrecke umgeleitet.

Nach einer Kundgebung in Berg (Pfalz) mit anschließender Demonstration teilten sich viele der Protestler in mehrere Gruppen auf, "umflossen" so die Polizeiketten und setzten sich auf die Bahngleise.

Da die Demonstranten es ablehnten, die Strecke freiwillig zu verlassen und eine Räumung mehrere Stunden gedauert hätte, wurde der Castor-Zug über Kehl bei Straßburg umgeleitet.

Zwischenzeitlich begonnene Räumungen wurden daraufhin abgebrochen, da sie, so ein Polizeisprecher, "nicht mehr verhältnismäßig" seien. Nachdem bekannt wurde, dass der Castortransport erfolgreich blockiert wurde, entfernten sich die Demonstranten von der Bahnstrecke.

Das Konzept der Demonstranten, eine entschlossene, aber gewaltfreie Aktion durchzuführen, ging in Berg auf. Die Polizeikräfte waren teilweise sichtlich genervt, blieben aber im Großen und Ganzen entspannt. Laut Polizei-Pressemitteilung waren in der gesamten Südpfalz um die 1000 Beamte im Einsatz.

Gegen Abend demonstrierten in Karlsruhe einige hundert Menschen gegen den Castor-Transport. Der Transport mit dem hochradioaktiven Müll fuhr am Hauptbahnhof vorbei. Die Demonstranten verhielten sich friedlich, konnten aber mehrmals Polizeiketten überwinden. Vor dem Südausgang des Hauptbahnhofs kam es teilweise zu unübersichtlichen Situationen. Die Polizei war stellenweise offenbar überfordert. Eine Brücke über die Bahnstrecke oder die Bahngleise selbst wurden von den Protestierenden jedoch nicht erreicht.

Im Verlaufe des Abends wurden die Polizeikräfte massiv verstärkt. Selbst Hunde wurden zum Einsatzort gebracht, was angesichts der zwar lauten und widerspenstigen, aber nicht etwa militanten Demonstranten nicht gerade angemessen erschien. Nach der Durchfahrt des Castor-Zuges zogen sich die Protestler zurück.