
Am 25.08. wurde mit dem Abriss des Nordflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofs begonnen: Der von den S21-Gegnern so genannte "Tag X" war eingetroffen. Zahlreiche Protestierer versammelten sich daraufhin an der Abriß-Baustelle, die von starken Polizeikräften abgeriegelt war. Vor dem eigentlichen Bauzaun wurden Polizeiabsperrungen errichtet. Nachdem Demonstranten das Dach des Nordflügels besetzten, mussten die Abrißarbeiten unterbrochen werden.
Der Verkehr wurde weiträumig um den Bahnhof herumgeleitet. Gegen Abend hatten sich am Bahnhof mehrere tausend Personen versammelt.Demonstranten hinderten im Bahnhof einen TGV über eine halbe Stunde an der Abfahrt. Der Gleisbereich musste teilweise für den Zugverkehr gesperrt werden.
Im Verlauf der Proteste zogen wiederholt mehrere tausend Demonstranten durch die Stadt und blockierten große Teile des Verkehrs, worauf es im Innenstadtbereich zu massiven, stundenlangen Staus kam. Demonstranten und Polizisten waren sich in ihrer Einschätzung einig: „In Stuttgart geht heute nichts mehr.“
Die Polizei spricht davon, dass die Demonstrationen heute "ihren friedlichen Charakter verloren und die Grenzen des zivilen Ungehorsams überschritten" haben. In einer Pressemitteilung der Polizei wird den Demonstranten unter anderem vorgeworfen, Rettungskräfte behindert zu haben.
Ein Polizeibeamter äußerte sich zu den Blockadeaktionen mit: "Das war erst der Anfang". In der Tat bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Proteste entwickeln. Sollten Teile der Gegner zunehmend Widerstand leisten, der als unfriedlich gilt, könnten sich eher bürgerliche Mitsreiter von den Aktionen distanzieren. Gleichzeitig bestünde die Möglichkeit, dass die gesamte Protestbewegung kriminalisiert wird. Man darf gespannt sein, ob und wie die Gegner von Stuttgart 21 den Spagat zwischen zivilem Ungehorsam und radikalen Aktionsformen meistern werden.
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