Kategorie: "Theorie"
Aufgebrochene Realitätsvergewisserung: Der Image Fulgurator und seine Auswirkungen
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Bildmanipulation ist so alt wie die Fotografie selbst. Und noch heute werden Bilder als Beweis wahrgenommen - lange nach der Erkenntnis, dass auch Nachrichtenbilder immer wieder manipuliert wurden.
Julius von Bismarck und der Image Fulgurator
Bild: www.juliusvonbismarck.com
er manipuliert werden können und werden, ist heute Allgemeingut - spätestens der Siegeszug der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung, der seit einiger Zeit auch im Mainstream angekommen ist. Dennoch: Bilder bleiben Beweise, Bildern wird geglaubt, und zwar auch von jenen, die um die Manipulationsmöglichkeiten wissen. Es scheint, dass das Wesen der Fotografie sich aufgespalten hat. Auf der einen Seite existiert das, was ich "generierte Realität" nennen möchte und anhand der Fernsehzeitschriften-Titelbildern vor kurzem in der Zeit ganz treffend charakterisisert wurde. Auf der anderen Seite: Die "dokumentierte Realität", das sind beispielsweise Bilder, die Nachrichten illustrieren.
Die Rezipienten haben gelernt, mit beiden Spielarten umzugehen. Mit generierter Realität wird gespielt, es ist klar, dass es sich kaum um ein authentisches Abbild handelt, handeln kann, handeln soll. Das wird auch nicht erwartet.
Bei dokumentierter Realität hört der Spaß allerdings auf: Hier erwarten die Betrachter Authentizität ohne wenn und aber.
Ob ein Bild nun generierte oder dokumentierte Realität darstellt, ist zunächst schwer zu erkennen und wird zunehmend nur noch durch den Kontext, in dem sie sich befinden, definierbar. Wieder ein Beispiel: Über die Kunstmenschen, die auf den Titelbildern von Zeitschriften wie beispielsweise TV Spielfilm erscheinen, regt sich niemand auf - zu offensichtlich ist, das diese Bilder nicht authentisch sind.
Manipulationen im nachrichtlichen Kontext stoßen aber noch immer auf Empörung, das zeigt beispielsweise der Fall Adnan Hajj. Glücklicherweise, möchte man ausrufen.
Zurück zur Bildmanipulation. Bei der Frage nach Authentizität stößt man auf eine harte Erkenntnis: Natürlich ist auch ein Bild, das nichts anderes zeigt als die Realität, in gewisser Weise manipuliert. Allein die Wahl des Aufnahmestandorts ist eine erste Manipulation, hinzu kommen etliche weitere Aufnahmeparameter. Diese Beeinflussungen müssen noch nicht einmal absichtlich entstehen. Es ist aber wohl nicht sehr zielführend, den Begriff der Manipulation soweit auszudehnen.
Wenn wir von manipulierten, von gefälschten Bildern sprechen, so meinen wir im engeren Sinne Bilder, deren Aussage im Nachhinein verändert wurde, bei denen später vorsätzlich etwas weggenommen oder hinzugefügt wurde, was im Zeitpunkt der Aufnahme vorhanden war. Bildmanipulation in diesem allgemeingebräuchlichen Sinne ist also das Ändern der Realitätsabbildung im Nachhinein.
Das bedeutet aber auch: Auf das, was aufgenommen wurde, kann man sich verlassen. Und weiter: Auf das, was man selbst aufgenommen hat, kann man sich verlassen - genau so funktioniert Existenzvergewisserung.
Der Image Fulgurator des Berliner Künstlers Julius von Bismarck bricht diese Gewissheit auf. Sein "Aparat zur "minimal-invasiven Manipulation von Fotographien (Fehler im Original)" ändert die Realität in dem Moment, in dem sie festgehalten wird. Dabei ist diese Veränderung nur für einen Wimpernschlag sichtbar und wird erst auf den fertigen Bildern sichtbar.
Das Gerät ist verblüffend einfach aufgebaut. Ein Sensor registriert das Blitzlicht eines Fotoapparates und löst eine Projektion auf das Motiv aus. Ironischerweise geschieht dies mit einem umgebauten Fotoapparat, der den Weg der Bildwerdung vom Kopf auf die Füße stellt.
Das Resultat ist verblüffend, ja teils verstörend, wen man die Reaktionen der Fotografen berachet. Das Prinzip der Realitätsabbildung wurde offenbar aprupt und nachhaltig durchbrochen, ohne dass die Fotografen sich dies erklären können.
Am Rande sei noch erwähnt, dass ich eine ähnliche Aufhebung der Realitätsvergewisserung vor einigen Jahren erlebte, als Besucher einer Ausstellung eine Videoinstallation, die auf eine Leinwand projeziert wurde, zur Erinnerung festhalten wollten. Durch Blitzeinsatz auf die Videoleinwand war das Resultat meistens eine Bild, dem die Erinnerung fehlte: Eine weiße Leinwand. Manche Leute versuchten mehrmals, die flüchtigen Bilder zu fotografieren, mussten dann aber, nach mehrmaliger Kontrolle auf dem Display, aufgeben.
Interessant war, dass die Menschen das Scheitern ihrer Bemühungen sofort oder nach einigen Versuchen, eher gleichmütig hinnahmen.
Folgendes Video zeigt den Einsatz des Image Fulgurator am Berliner Checkpoint Charlie. Der Image Fulgurator projeziert auf das berühmte Schild "You are entering the American Sector" den Satz "Hundreds of people died last year by trying this at the US-Mexico border". Die Reaktionen der Fotografen sind ganz und gar nicht gleichmütig, stellenweise wirken die Leite verstört ("It's spooky").
Im Gegensatz zur Videoinstallation, die ja von vorneherein einen spielerischen Kontext aufbaute, ist dies Ernst. Hier ist keine situationsbedingte Erklärung zur Hand.
Das Prinzip der Selbstvergewisserung wurde ganz offenbar für einen Moment aufgebrochen, der Glaube an die Authentizität der selbst konservierten Realität erschüttert. Von Bismarck selbst formuliert dies so:
A camera can be used as a personal memory tool, since people do not doubt the veracity of their own photographs. [...] with the Fulgurator it is possible to have a lasting effect on those kinds of individual moments and events that become accessible to the masses only because they are preserved photographically.
In this context the Fulgurator represents a manipulation of visual reality and so targets the very fabric of media memory.
Diesen politischen Anspruch haben manche aber wohl nicht ganz verstanden:
Für alle Leute, die was gegen die Touristen mit diesen lästigen Kameras tun wollen, hat ein Mensch namens Julius von Bismarck einen Apparat zur sogenannten “minimal-invasiven Manipulation von Fotoapparaten erfunden.
Vom 4. bis 9. September ist der Image Fulgurator auf der CyberArts-Ausstellung im Rahmen des Ars Electronica-Festivals in Linz zu sehen.
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Adobe Express Lizenzbedingungen: Nachbesserung in Sicht
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Der Adobe Photoshop Senior Product Manager, John Nack, hat auf seinem Blog eine Mitteilung des Photoshop Express Teams veröffentlicht:
We've heard your concerns about the terms of service for Photoshop Express beta. We reviewed the terms in context of your comments - and we agree that it currently implies things we would never do with the content. Therefore, our legal team is making it a priority to post revised terms that are more appropriate for Photoshop Express users. We will alert you once we have posted new terms. Thank you for your feedback on Photoshop Express beta and we appreciate your input.
Adobe hat also die Kritik und Befürchtungen an den derzeitigen Nutzungsbedingungen wahrgenommen und arbeitet nun daran, angemessenere (O-Ton Adobe) Nutzungsbedingungen zu erarbeiten.
Schön, das Adobe so schnell reagiert.
John Nacks Blog ist, das sollte noch erwähnt werden, sein privates Blog. Die Veröffentlichungen dort müssen nicht zwangsläufig offizielle Adobe-Positionen sein (wobei man davon ausgehen kann, dass Nack nicht unbedarft Interna oder halbgare Gerüchte veröffentlicht).
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Adobe Express: Erst lesen, dann hochladen
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Gerade beim public eye blog gelesen: "Nachdem lange Zeit immer wieder Gerüchte durchs Netz geschwirrt sind, ist das browser-basierte Adobe Photoshop Express jetzt als Public-Beta-Version online."
Ich als alter Kontrollfreak bin zwar gar kein Freund der Modewelle browserbasierte Anwendungen, aber gut, das ist wohl Geschmackssache.
Ein erster Blick auf die Seite: Ganz nett gemacht, und zwei GB Speicherplatz sind schließlich auch dabei.
Was aber den Einsatz von Adobe Photoshop Express (und damit auch einen ausführlichen Test) für mich von vorneherein ausschließt, ist folgender Passus in den Nutzungsbedingungen:
Adobe does not claim ownership of Your Content. However, with respect to Your Content that you submit or make available for inclusion on publicly accessible areas of the Services, you grant Adobe a worldwide, royalty-free, nonexclusive, perpetual, irrevocable, and fully sublicensable license to use, distribute, derive revenue or other remuneration from, reproduce, modify, adapt, publish, translate, publicly perform and publicly display such Content (in whole or in part) and to incorporate such Content into other Materials or works in any format or medium now known or later developed.
Zu deutsch etwa: Adobe erhebt keinen Besitzanspruch auf Ihre Werke. Jedoch gewähren Sie Adobe hinsichtlich Inhalten, welche Sie übermitteln oder für die Einbindung in öffentlich erreichbare Bereiche des Dienstes [gemeint ist Adobe Express, d.Verf.] verfügbar machen, eine weltweite, gebührenfreie [für Adobe gebührenfrei, d.Verf.], nichtexklusive, immerwährende, unwiderrufliche und in vollem Umfang weiterlizensierbare [von Adobe an Dritte, d.Verf.] Genehmigung, diese Inhalte oder Teile davon zu verwenden, verbreiten, damit Einnahmen oder andere Vergütungen zu erzielen, zu reproduzieren, modifizieren, adaptieren [umarbeiten, d.Verf.], publizieren, übersetzen, öffentlich aufzuführen und öffentlich abzubilden sowie solche Inhalte in andere Güter oder Werke jeglicher Ausführung oder jeglichen Medius, sei es derzeitig bekannt oder zukünftig entwickelt, einzuarbeiten.
Dieser Passus könnte nun natürlich der Standardpassus des Adobe-Hausjuristen für Webanwendungen sein, mit dem sich Adobe möglichst nach allen Seiten absichern möchte. Sicher ist dies jedoch nicht, und wenn man bedenkt, welche Dimensionen der globale Bildermarkt hat, könnte man sich durchaus vorstellen, dass Adobe den Passus vollbeabsichtigt so, wie er ist, verfaßt hat.
Inwiefern dieser Passus überhaupt rechtswirksam ist, darüber mögen sich die Juristen streiten. Auch darüber, ob dieser Passus mit dem deutschen Recht des Urhebers auf Urheberkennzeichnung (§13 UrHG) kollidiert, ist eine Frage. Auch ansonsten lassen sich ganz tolle Konstruktionen für zukünftige Rechtsstreite ausdenken: Ein Abgebildeter verklagt Adobe wegen Verletzung des Rechts am eigenen Bild, Adobe wiederum hält sich an den Urheber (der in einem anderen Passus versichert, im Besitz von Veröffentlichungsrechten zu sein)... undsoweiter undsofort.
Wie auch immer dem sei, was auch immer dahinter steckt: Da ich über die Verwendung meiner Bilder selbst bestimme, ist dieser Dienst zu diesen Bedingungen für mich nicht annehmbar.
Habe ich schon erwähnt, dass ich als Kontrollfreak...? Aber das ist eine andere Geschichte.
UPDATE Adobe wird die Lizenzbedingungen nun offenbar überarbeiten. Hier mehr dazu.
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Die Brennweite und ihr Einfluß auf die Perspektive
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Unter Fotografen weit verbreitet ist die Ansicht, dass die Brennweite Einfluß auf die Perspektive habe. Dies äußert sich in allgemein bekannten Regeln wie "Ein Teleobjektiv verdichtet die Perspektive", "macht den Raum flach" oder "Ein Weitwinkel verzerrt den Raum".
Was in der fotografischen Praxis zunächst einmal bewährt, nachvollziehbar und deshalb richtig erscheint, ist jedoch nichts anderes als eine optische Täuschung. Tatsächlich hat die Brennweite überhaupt keinen Einfluß auf die Perspektive. Die Perspektive wird einzig und allein durch den Aufnahmeabstand beeinflußt.
Mit einem Versuch läßt sich dies feststellen. Folgende Aufnahmen wurden vom selben Kamerastandpunkt aufgenommen, einmal mit 14mm Brennweite, einmal mit 28mm, einmal mit 50mm und einmal mit 85mm (der sogenannte Cropfaktor, also das Verhältnis der Größe des Bildsensors zum Kleinbildformat, wird hier nicht genannt - denn auch die Größe des Aufnahmeformats hat keinerlei Einfluß auf die Perspektive - später dazu mehr).
An den Bildern wurde nichts geändert außer leichter Kontrastanhebung und leichtem Nachschärfen. Außerdem wurden vorhandene Kennzeichen unkenntlich gemacht.
14mm Brennweite
28mm Brennweite
50mm Brennweite
85mm Brennweite
Und in der Tat scheint die Brennweite einen Einfluß auf die Perspektive zu haben: Ist nicht das Bild, das mit 15mm Brennweite aufgenommen wurde, weitwinkeltypisch verzerrt? Und ist nicht jenes mit 85 mm verdichtet?
Nun, schauen wir uns einmal die Bestandteile an, die in allen Bildern vorhanden sind. Das bedeutet, wir schneiden einfach mal all das weg, was nicht im 85er-Bild (der Einfachheit halber nenne ich die Bilder der verschiedenen Brennweiten im weiteren Verlauf so) zu sehen ist. Dabei erhalten wir natürlich verschiedene Ausschnitte:
85mm
50mm
28mm
14mm
Jetzt, da nur noch die gemeinsamen Bildbestandteile aller Brennweiten sichtbar sind, kann unser Gehirn uns nicht mehr über den Kontext der jeweiligen unterschiedlichen Bildbestandteile täuschen.
Um nun auch noch die letzte Einflußgröße, die unser Gehirn zur Perspektive relativiert, auszuschalten, bringen wir alle Ausschnitte auf die gleiche Größe:
Wir sehen: Die Bilder - und die Perspektiven - sind gleich. Natürlich ist das 14er qualitativ schlechter als das 85er - es ist ja stärker vergrößert. Dem werten Leser sei versichert, dass obige Bilder wirklich die vergrößerten Ausschnitte sind. Oben das 14er, gefolgt vom 28er, danach das 50er, und schließlich das 85er.
Die Brennweite verändert also nicht die Perspektive! Was die Brennweite ändert, ist der Bildwinkel, also der auf dem Aufnahmemedium abgebildete Ausschnitt des Motivs (hier auch nochmal bei Wikipedia erklärt). Die "Verdichtung" oder "Verzerrung" entsteht in unserem Gehirn, das alle Bildbestandteile zueinander in Beziehung setzt. Man könnte sagen, die Brennweite ändert nicht die Perspektive, aber die Bildwirkung.
Genausowenig wie die Brennweite die Perspektive ändert, so wenig ändert übrigens die Größe des Aufnahmemediums (also Film oder Sensor) die Perspektive. Denn auch die Größe des Aufnahmemediums ändert nur den Bildwinkel - sozusagen diesmal aber von der anderen Seite des Objektives. Ein 50mm-Objektiv an einer Kleinbildkamera bildet die selbe Perspektive ab wie das selbe 50mm-Objektiv (hypothtisch) an einer Digital-Kompaktkamera mit findernagelgroßem Sensor; lediglich der Ausschnitt des Motivs verändert sich.
Die falsche Annahme, die Brennweite verändere die Perspektive, rührt daher, dass unser Gehirn immer alle Bildbestandteile in die perspektivische Auswertung mit einbezieht: Ein kleinerer Bildwinkel bei gleicher Bildgröße führt zum Eindruck einer "Verzerrung" der Perspektive. Ein größerer Bildwinkel bei gleicher Bildgröße gauklet unserem Gehirn eine "Verdichtung" der Perspektive vor.
Erst dann, wenn wir nur noch die gemeinsamen Bildbestandteile verschiedener Bildwinkel (seien die verschiedenen Bildwinkel nun durch verschiedene Brennweiten oder verschiedene Größen des Aufnahmemediums entstanden) betrachten, sehen wir, dass sie sich nicht unterscheiden.
Wer nun zweifelt, dass der Versuch wirklich beweist, dass die Brennweite keinerlei Einfluß auf die Perspektive hat, der sei ermutigt, den Versuch selbst durchzuführen. Gerade digital ist er von jedermann ohne allzugroßen Aufwand durchzuführen. Wichtig ist nur, dass die Aufnahmen mit den verschiedenen Brennweiten mit exakt gleichen Kamerastandpunkt durchgeführt werden! Eine Änderung des Kamerastandpunktes hat nämlich, im Gegensatz zur Brennweite, zwangsläufig Auswirkungen auf die Perspektive (dazu wird es hier in nächster Zeit einen weitern Versuch geben)!
Nochmal: Bei diesem Versuch darf der Kamerastandpunkt nicht verändert werden! Ein Stativ oder eine andere geeignete Fixierung der Kamera ist also Pflicht.
Es lohnt sich übrigens wirklich, diesen Versuch selbst einmal mit eigenem Material durchzuführen, denn der Erkenntnisgewinn ist, egal ob man Skeptiker ist oder nicht, sehr groß.
All jenen, die meinem Worte weniger vertrauen als dem eines Meisters, oder denen, die das Ganze lieber in gedruckter Form lesen möchten, sei Feiningers Hohe Schule der Fotografie ans Herz gelegt (auch ansonsten ist dieses Buch sehr empfehlenswert!); hier wird unser Versuch nochmals ausführlich besprochen.
Verwendetes Material: Nikon D200, Sigma AF 14mm F3.5, Sigma 28mm F1.8 EX DG Macro ASP, Nikon AF Nikkor 50mm 1:1.8D, Nikon AF Nikkor 85mm 1:1.8
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Leica: Premium, auf die Spitze getrieben
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Eine Leica zu besitzen, war seit jeher etwas besonderes. Auch heute noch ist der Name Leica ein Mythos. Dabei hat Leica, die große Kamerafirma, die Wegbereiter für die moderne Reportagefotografie war, seit den 1980er Jahren eigentlich, böse gesagt, den Anschluß verpaßt.
In wirtschaftliche Schieflage geraten, bedient Leica seit jener Zeit zunehmend das sogenannte Premium-Segment unter den Kamerakäufern. Das mag man nun persönlich für gut oder böse, für zweckdienlich oder kontraproduktiv halten - so wurde eben entschieden.
Anfang Februar kündigte Leica nun ein 1200 Euro kostendes LEICA M8 Upgrade Programm an. Das Programm beinhaltet einen neuen, leiser und sanfter ablaufenden Verschluß (einen Vergleich der Verschlußgeräusche kann man sich auf der Leica-Homepage anhören) und ein Saphirdeckglas für die LCD-Anzeige. Dabei muss die Kamera laut Leica fast vollständig zerlegt und wieder montiert sowie justiert werden, was den Preis wohl auch miterklärt.
Wem das aber nicht premium genug ist, dem sei gesagt, dass nicht jeder Besitzer einer M8 in den Genuß dieses Upgrades (am Rande: Warum hat Leica eigentlich keinen deutschen Begriff dafür verwendet?) kommen wird. Das Upgrade setzt nämlich den Erwerb eines Zertifikats voraus, und diese Zertifikate wiederum sind zum einen limitiert und zum anderen nur in einem bestimmten Zeitraum erhältlich.
Leica begründet dies mit begrenzten Montagekapazitäten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und das Premiumsegment im Hinterkopf hat...
Gerade gesehen: Rajue berichtet im Public Eye Blog, dass ein Hamburger Händler in einem Rundbrief schreibt:
[...] Leica wird dieses Upgrade direkt [...] unter Ausschluss des Fachhandels durchführen. Hier bricht Leica wiederholt mit der traditionellen Treue zum Fachhandel. [...]
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Existenzvergewisserung: Die Kamera als Spiegel des Selbst
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In der taz (gefunden via The Public Eye Blog) beschreibt Arno Frank das, was er kolumnengerecht Digitalitis nennt: Die zunehmende zwanghafte Handlung, nahezu alle Ereignisse (wenn man denn überhaupt von Ereignissen sprechen kann) in Bild (sei es nun bewegt oder unbewegt) festzuhalten.
Frank erzählt von der Entzauberung der Momente durch massenhaftes Re-Inszenieren, von der sinnlichen Abstumpfung durch suchtähnliches Pseudo-Dokumentieren, ja letzendlich philisophisch vom Weltverlust.
Jeder, der in letzter Zeit bei einem sogenannten Event zugegen war, wird diese Beobachtungen teilen können. Zu recht fragt Frank angesichts der allgegenwärtigen Blitzlichtgewitter, was denn damit gewonnen sei.
Wir wissen es nicht, doch wir ahnen es. Frank spricht es aus: "Es ist die nackte Angst. Angst vor dem Augenblick, dem seine Vergänglichkeit immer schon eingeschrieben ist, Angst vor dem Tod. Mit der Verve der Verzweiflung soll gebannt werden, was nicht zu bannen ist, das Leben an sich."
Das ist in der Tat treffend. Es ist im Übrigen nicht die Verfügbarkeit entsprechender Apparate, sprich: erschwinglicher Digitalkameras an sich, die jene Zwanghaftigkeit befördert, aber die ungeheure Verbreitung dieser Apparate hat die Psychose erst zur Massenpsychose befördert - spätestens seit dem Siegeszug des Fotohandys.
Noch interessanter ist allerdings, was mit den Bildern geschieht, die zur Todesbezwingung gemacht werden. Denn das Verhalten vieler Existenzdokumentierer ist ein eigentlich kontraproduktives. Ginge es um Unsterblichkeit, so müssten die Bilder, gleichsam als Denkmal, der Nachwelt zugänglich gemacht werden - zumindest in der Absicht der Dokumentatoren.
Doch dies ist mitnichten der Fall. Gerade bei jungen Leuten erlebe ich es immer wieder, dass sich um die Kamera geschart wird, dass beliebige Momente festgehalten und unmittelbar danach angeschaut werden. Das Gerät macht die Runde, es wird kommentiert, es wird gelacht. So weit, so vorhersehbar. Auf Nachfrage, was denn nun mit dem Aufgenommenen geschehe - denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was man denn mit dieser Bilderfülle anstellen soll - , ernte ich oftmals ein lapidares "das wird gelöscht, wenn's alle gesehen haben" oder "wenn's ein paar Tage alt ist".
Hier geschieht etwas Interessantes: Das Denkmal wird in die Gegenwart vorverlagert. Das aber heißt: Nicht der Tod wird bezwungen, sondern die eigene jetztzeitige Existenz wird sich selbst bewiesen. Ich sehe mich, also bin ich.
Danach kann gelöscht werden.
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